Oktober 2021

Die Digitalisierung der Eventindustrie

Text: Benjamin Berggold; Fotos: unsplash, Habegger Austria

Seit mehr als 1,5 Jahren fordert die COVID-19 Pandemie die Event-Branche auf, komplett neu zu denken und Konzepte zu entwickeln, die krisensicher funktionieren. Das digitale Event wurde 2020 so präsent wie noch nie und die technischen Möglichkeiten entwickelten sich schneller als vermutlich zu Beginn erwartet. Doch auch nach der Pandemie wird das digitale Event weiterhin unsere Branche nachhaltig beschäftigen – die Digitalisierung der Eventindustrie ist voll im Gange.

Das digitale Event kann als Werkzeug zur Kommunikation verstanden werden, das sich mit Pandemiebeginn einen immer größeren Platz im Werkzeugkasten geschaffen hat. Die breite Bevölkerung ist mittlerweile damit vertraut. Es ist aber auch nur eines vieler Werkzeuge, die zur Übersetzung der Eventinhalte eingesetzt werden können – und dabei nicht immer unbedingt das Beste.

Was können digitale Events, das bei Live-Events nicht möglich ist?

Die Annahme, dass reale von digitalen Events abgelöst werden, trifft mit Sicherheit nicht zu. Ein reales Event, eins zu eins digital zu übersetzen, ist oft unmöglich und wird es doch versucht, werden die Erwartungen an das Event, meist nicht erfüllt. Viel wichtiger ist es, sich den Möglichkeiten der verschiedenen Eventformate bewusst zu sein und mit Fokus auf den Inhalt, das individuell passende Tool zu verwenden. Die entscheidende Frage ist also nicht „Wie können digitale Events Live-Events möglichst gut nachahmen?“ sondern „Was können digitale Events, das bei Live-Events nicht möglich ist?“. Entscheidend ist der Mehrwert, den die digitale Komponente zusätzlich bietet. Daraus lassen sich auch die Einsatzmöglichkeiten für hybride Events ableiten.

Wir beschäftigen uns intensiv mit diesen Fragestellungen und leiten daraus individuelle Konzept für unsere Kund*innen ab – immer unter Berücksichtigung eines sorgfältig gewählten Einsatzes der digitalen Möglichkeiten. Ob live, digital, hybrid oder spezifische Formate wie Satellite-Events (mehrere hybride Events, die digital miteinander verbunden werden) eingesetzt werden, entscheidet dabei vor allem die Zielsetzung des Events.

Im Gespräch mit Christoph Trauner von Habegger Austria geben wir einen Einblick in das stark wachsende digitale Eventformat seitens der Veranstaltungstechnik.

Welche Vorteile gegenüber Live-Events bieten aus deiner Sicht digitale Events?

Digitale Events können sehr einfach und sehr schnell organisiert und abgehalten werden. Jede/r Teilnehmer*in kann vom  Büroarbeitsplatz bzw. von Zuhause daran teilnehmen. Ein Smartphone liefert bereits alle nötigen Voraussetzungen. Für die Vortragenden und auch für die Teilnehmer*innen fallen keine aufwendigen Reisen an. An einem digitalen Event können gleichzeitig Teilnehmer*innen aus der ganzen Welt teilnehmen – ganz unabhängig von Reisebeschränkungen.

Welche zusätzlichen Herausforderungen gibt es im Vergleich zum Live-Event?

Die große Herausforderung ist eine gut funktionierende Internet-Infrastruktur – sowohl beim Sender als auch bei den Empfänger*innen. Ein digitales Event muss ab der ersten Sekunde, über das ganze Event hindurch, spannend gestaltet sein. Das Angebot an digitalen Events ist sehr groß und viele Teilnehmer*innen sind in den letzten eineinhalb Jahren schon sehr gesättigt. Ein digitales Event muss außerdem pünktlichst starten – vergleichbar mit einer Fernsehsendung.

Wie hoch ist die Nachfrage nach digitalen Events? Gibt es einen Rückgang seit Ende des Lockdowns?

Seit 1. Juli 2021 haben wir fast ausschließlich Events mit physischer Präsenz umgesetzt. Aktuell denken fast alle Veranstalter*innen zumindest wieder ein hybrides Konzept für Ihre Veranstaltungen an.

Welche technischen Abstufungen gibt es bei digitalen Events?

Ein digitales Event startet bereits, wenn zwei Menschen über ihr Smartphone videotelefonieren oder ganz einfach chatten. Richtig spannend wird es aber erst mit einem ansprechenden Setting, von dem aus übertragen wird. Meist gibt es ein kleines Studio aus dem zu beliebig vielen Teilnehmer*innen gestreamt wird. Beim Setting sind den Kund*innen keine Grenzen gesetzt, das geht von einfachen Rollups im Hintergrund bis hin zum Virtual Production Studio Vienna. Wichtig ist auch immer das Medium über das zu den Zuseher*innen übertragen wird.

Ihr habt ja ein fertig eingerichtetes Studio. Welche Vorteile bringt dieses?

In einem fertig eingerichteten Studio dreht man nur den Strom auf und schon kann das digitale Event starten. So ein Studio bietet ein attraktives Setting mit geringen Aufbauzeiten und der idealen Infrastruktur zur Umsetzung eines digitalen Events.

Glaubst du, dass das Thema digitale Events uns noch länger begleiten wird?

Wir sind erst am Beginn des Zeitalters der digitalen Events! Digitale Events werden immer mehr mit bereits bekannten Eventformen verschmelzen. Die Eventbranche ist schon lange in der Digitalisierung angekommen und wird auch das digitale Event immer mehr für sich zusätzlich zum physischen Event nutzen.

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