Juni 2021

Szenografie - räumliche Kommunikation

Text: Benjamin Berggold; Fotos: querkraft

Szenografie ist das Sichtbarmachen und Übersetzen von Geschichten in ein dreidimensionales Raumbild. Es geht um das Zusammenspiel aus Raum, Materialien, Einrichtung und visuellen Medien. Es gilt, Botschaften erlebbar zu machen und nachhaltig Erinnerungen zu schaffen – Szenografie bietet die Möglichkeit, komplexe Inhalte visuell zu vermitteln.

Szenografie ist eine Transferleistung, der selbst ein hohes kreatives Können und damit die Fähigkeit des Um- und Weiterdenkens zugrunde liegt. Sie wird als dreidimensionale Poesie verstanden und versteht den Raum als Bühne. Mit der richtigen Balance aus Partizipation, Interaktion und Inklusion werden Inhalte interdisziplinär inszeniert.

Wenn wir an Szenografie denken, denken wir an Erlebnisräume, an temporäre und dauerhafte Ausstellungen im Bereich Kunst und Kultur, an Besucher*innenzentren, an Produktpräsentation und Markenidentitäten – an Orte, die begeistern. Von der ersten Idee bis hin zur Umsetzung unterstützen wir unsere Kund*innen bei der Aufbereitung von Texten und Content, dem Erstellen individueller Grafiken und dem Screendesign digitaler Medien bis hin zum Aufbau vor Ort. Immer im Dialog mit unseren Kund*innen entwickeln wir narrative Raumarchitekturen, die Inhalte und Botschaften in Erlebnisse übersetzen.

Szenografie ist dreidimensionale Poesie.

Niederösterreichische Landesausstellung Marchegg 2022

Zusammen mit querkraft Architekten haben wir ein Konzept für den Wettbewerb der Niederösterreichischen Landesausstellung Marchegg 2022 entworfen, mit dem wir den zweiten Platz erreichten.

Das Ziel der Ausstellung ist es, das Marchfeld in den Köpfen der Besucher*innen und vor allem seiner Bewohner*innen als historische Kulturlandschaft und bedeutenden Lebensraum für eine enorm vielfältige Pflanzen und Tierwelt im Herzen Europas zu verankern. Die Besucher*innen werden eingeladen, einen zweiten Blick auf die Landschaft des Marchfelds zu werfen und diese im Rahmen einer Entdeckungsreise in der Region neu zu erforschen. Dabei soll ein Bewusstsein für die Notwendigkeit des Erhalts der ökologisch wertvollen Flächen und der regionalen Biodiversität geschaffen werden.

Wir haben drei der insgesamt acht Räume an Hand des jeweiligen Themas szenografisch durchgedacht und kuratiert. Im ersten Raum beleuchteten wir das Thema „unberührte Natur“, mit einer bewusst abstrakt gewählten Inszenierung. Die Installation erklärt die Vielfalt und die Wechselwirkung der Marchauen indem die einzelnen Themenbereiche isoliert herausgehoben werden. Jeder dieser Bereiche wird in Glaskuben dargestellt und erklärt. Die Anordnung ermöglicht detaillierte Betrachtungen, aber auch einen faszinierenden Gesamteindruck. Dabei dominiert eine klare Logik den Raum: Die Erdschichten befinden sich in den unteren Bereichen, während die Baumwipfel über den Köpfen der Besucher*innen emporragen. Zusätzlich ermöglichen Sehrohre den Blick nach draußen in die umgebende - reale - Natur.

Stephanie Gindlstrasser, die intensiv am Konzept mitgestaltet hat, gibt einen Einblick in unsere Vorgehensweise, mit der wir zu unserem finalen Konzept gefunden haben:

Am Anfang ist es wichtig, ein Gesamtbild zu visualisieren. Begonnen haben wir mit einer umfangreichen Recherche zum Thema, der Umgebung, der Location und deren Besonderheiten. Außerdem haben wir uns intensiv mit der Definition der Zielgruppe auseinandergesetzt. Daraus sind erste Ideen und Ansätze entstanden, die wir mit Moods verbildlicht und gemeinsam im Team konkretisiert und weitergedacht haben.

Beim Konzept für die Niederösterreichische Landesausstellung Marchegg 2022 wurde die Natur im Innenraum thematisiert während sie draußen „real“ stattfindet. Wir wollten jegliche Nachbildung dringendst vermeiden und haben uns für den Weg der Abstraktion und Vereinzelung entschieden, um einen gänzlich anderen Blick auf die „Wunderwelt Natur“ zu schaffen und in einen anderen Kontext zu setzten.

Unser Ziel war es, den Besucher*innen mehrere Perspektiven aus Sicht der Natur, dem Mensch und der Landschaft zu geben. Mit einem didaktischen Zugang und neu gedachten Vermittlungstools ermöglichen wir eine spannende Raumabfolge mit unterschiedlichen Stimmungen und Atmosphären und abwechselnden Interaktionsmöglichkeiten.

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Inszenierte Kommunikation ist
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